Lissabon
März 2006

Eigenwillige Schönheit
Flirten, flittern, faulenzen – nie war Lissabon attraktiver. Nostalgisches Flair flimmert zwischen futuristischen Prachtbauten. Die einst glänzende Seemetropole weigert sich, eine typisch europäische Großstadt zu werden. Noch immer ächzen die nostalgischen Trams aus der Zeit der Jahrhundertwende die Hügel der Altstadt hinauf. Vor den Fenstern hängt die Wäsche zum Trocknen. Im einstigen Geschäftsviertel, der Baxia, sind die Straßen wie früher nach Waren aufgeteilt. Abends erklingt der Klagegesang Fado in den Restaurants der Oberstadt.

Die Zeit scheint in Lissabon langsamer zu vergehen, fast jedenfalls. Zwischen Baudenkmälern aus der Seefahrerzeit und einem Hauch von Verfall sprießen vereinzelt verspiegelte Glasfassaden und moderne Shoppingcenter aus dem Boden. In protzigen Bürokomplexen treiben die Banken die Wirtschaft an - Fitwerden für die EU! Davon lassen sich die 680.000 Einwohner der Stadt, darunter 100.000 Schwarzafrikaner und zahlreiche weitere Ethnien aus den ehemaligen Kolonien, nur wenig beeindrucken. Genau diese portugiesische Gemächlichkeit macht den Charme